Fast drei Monate sind nun seit der letzten Ausgabe von „Auf’n Kaffee“ vergangen. Hast Du unser Kaffee-Date vermisst?
Es waren viele Gründe, die zu dieser ungeplant langen Pause geführt haben. Der Hauptgrund war, dass ich mit meinen letzten drei Auftritten als Hochzeitsfotograf im August und der Bearbeitung der Fotos ganz gut beschäftigt war. Erschwerend hinzu kam noch, dass ich aufgrund unseres wochenlang defekten Backofens nur ganz wenig Lust hatte zu Kochen, zu Backen und neue Dinge auszuprobieren. Nun ist wieder ein wenig Ruhe eingekehrt. Ich hoffe, ich kann „Pflanzenschmaus“ wieder ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen und euch mit neuen Rezepten versorgen und unterhalten.
Wenn Du nicht gerade mitten in einer Großstadt wohnst, hast Du sicherlich mitbekommen, dass in den letzten Wochen geerntet wurde, was das Zeug hält. Bei uns auf den Feldern steht maximal noch der Mais. Und was im Großen gilt, gilt natürlich auch im Kleinen. Unsere Beete und Hochbeete sind vollständig abgeerntet. Zuletzt habe ich eine recht große Menge Basilikum geerntet. Dazu aber später mehr. Nur die Kartoffeln sind noch im Boden, sollen aber auch in Kürze in den kühlen Lagerraum umziehen.
Die Hochbeete habe ich inzwischen wieder mit viel Erde aus unseren Wurmkisten aufgefüllt. Das Kartoffelbeet ist auch weitestgehend von Unkraut befreit, und die Erdbeerpflanzen sind gestutzt. Jetzt muss nur noch der Rosmarin in große Töpfe umziehen. Bevor ich jetzt aber schon dazu komme, wie es im Garten weitergehen wird, schaue ich mal zurück auf die vergangene Gartensaison.
Die Ernte hat mich in diesem Jahr wirklich positiv überrascht.
So richtig Glück hatte ich mit Tomaten in den letzten Jahren nicht. Im Freien nicht, aber auch nicht im Gewächshaus. Ganz anders im Hochbeet dieses Jahr. Trotz teilweise heftigen Regens konnte ich bis zuletzt viele Tomaten ernten. Da ich der Einzige bin, der Tomaten mag, habe ich einfach ganz viel Pizzasauce daraus gemacht und eingefroren.
Die Bohnen haben uns fast überrollt. Es waren fast 9 Kilo, die wir in zwei Etappen ernten, blanchieren und einfrieren konnten. Damit kommen wir locker über den Winter.
Kartoffeln funktionieren eigentlich immer. Wir hatten schon ein paar leckere Abendessen zwischendurch. Nun ist der Rest der Ernte eingefahren. Nicht wahnsinnig üppig, aber für zwei bis drei Mahlzeiten wird es noch reichen. Da die Kartoffeln seit Jahren am gleichen Standort gepflanzt wurden, war eine bessere Ernte auch nicht erwartbar.
Zum ersten Mal habe ich mich an Zwiebeln versucht. In einem kleinen Hochbeet ist ein kleines Kistchen Zwiebeln zusammengekommen und steht nun im Lagerraum.
Es waren nur sechs Paprikapflanzen. Heraus kamen insgesamt 4,8 Kilo Paprika. Einige tatsächlich rot, die meisten grün. Aber lange nicht so bitter, wie die aus dem Supermarkt. Auch diese sind nun kleingeschnitten im Froster.
Die Erdbeeren waren zuverlässig lecker und schneller weg, als sie rot werden konnten. Es ist immer wieder schön, sich morgens zum Frühstück oder später zum Eis einfach eine Schale Erdbeeren zu pflücken.
Aber nicht alles war gut. Ich konnte auch etwas lernen.
Die Zuckererbsen-Ausbeute war recht mickerig. Was aber daran lag, dass ich sie zusammen mit den Bohnen in ein Hochbeet gepflanzt habe. Mal abgesehen davon, dass sich beide Gemüse gegenseitig im Wachstum behindern, sollte man aus einem weiteren Grund davon absehen: Gemüse gleicher Art zusammengepflanzt erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Krankheitsbefalls.
Mein erster Versuch mit Broccoli war ein großer Erfolg – für die Kohlweißlingsraupen. Diese habe ich erst viel zu spät entdeckt. Aber so hatten wir zumindest ein paar Schmetterlinge im Garten. Ohne spezielle Schutz-Netze wird das wohl nichts.
Eine Enttäuschung waren die Salatgurken. In den Jahren zuvor hatten wir mehr Gurken, als wir essen konnten. In diesem Jahr waren es ganze DREI. Vielleicht war es nach dem Auszug in den Garten doch noch zu kalt für die Pflanzen. Vielleicht war es aber auch etwas anderes.
Erstmal bekommen die Beete die Möglichkeit sich ein wenig zu erholen. Sie werden nochmal ein wenig durchgepflügt, dann soll es das gewesen sein.
Natürlich könnte ich noch schnell Gemüse pflanzen, das dann im Frühjahr geerntet werden kann. Aber damit möchte ich mich erst im Laufe des nächsten Jahres beschäftigen. Alles nach und nach. Lediglich ein paar Knoblauchzehen habe ich verbuddelt. Vielleicht haben wir dann im nächsten Jahr den ersten eigenen Knoblauch.
Im nächsten Jahr kommt ein Beet von etwa 20qm und zwei bis drei Hochbeete neu hinzu. Außerdem wollen wir den Garten ein wenig auflockern. Weniger Rasenfläche, dafür mehr Wildblumenbeete und Bereiche mit Rindenmulch. Das hat uns bei unserem neu angelegten Bereich in diesem Jahr echt gut gefallen.
Im nächsten Jahr soll die Gemüseauswahl vielfältiger werden. Um den einen oder anderen Fehler zu vermeiden, hilft mir die Fryd-App dabei. Allerdings werde ich mich erst im Laufe der nächsten Wochen damit beschäftigen, welche Sorten den Weg in unseren Garten finden.
Eine Frage wird auch sein, welche Sorten wir überhaupt vorziehen können. Und vor allem in welcher Menge, denn der Platz auf unseren Fensterbänken ist begrenzt. Weitere Möglichkeiten für die Anzucht haben wir derzeit nämlich nicht.
Nach unserer letzten Fastenzeit haben wir beschlossen, dass wir nach etlichen Jahren des Vegetarier-Daseins langsam den nächsten Schritt Richtung vegan gehen möchten.
Nach einigen Monaten muss ich zugeben, dass es drei Aspekte gibt, die den letzten Schritt bei mir derzeit noch verhindern:
Ich finde, wir sind schon ganz gut vorangekommen. Außerdem sehe ich das als einen Prozess, der sich entwickeln darf. Mal schauen, wie es weitergeht.
Ich sprach weiter oben ja bereits von meiner letzten Basilikum-Ernte des Jahres…
Meine größten Learnings (so heißt es ja heute) hatte ich mit Basilikum. Ich habe lediglich einen Topf im Supermarkt gekauft.
Tipp 1: Basilikum aus dem Supermarkt muss nicht immer schnell sterben. Wenn Du den Ballen vorsichtig zerpflückst und die einzelnen Pflänzchen im Abstand ins Beet pflanzt, bekommst Du eine richtig tolle Ernte. Am Anfang habe ich das sehr bezweifelt, aber es brauchte nur ein wenig Geduld bis zum dem grandiosen Ergebnis.
Tipp 2: Basilikum kann man richtig gut zwischen Tomaten pflanzen. Die Beiden vertragen sich nicht nur auf dem Teller gut, sondern auch im Garten.
Neben zahlreichen Zwischenernten habe ich jetzt im Oktober nochmal 300 g ernten können. Das hört sich nicht viel an, ist aber eine ganze Menge. Und daraus habe ich leckeres Pesto gemacht und verrate euch das Rezept dafür.
Es hält sich im Kühlschrank recht lange und rettet so manchen Tag, an dem man einfach keine Lust hat, großartig zu kochen. Wichtig ist nur, dass das Pesto immer mit ein wenig Olivenöl bedeckt ist, wenn es im Kühlschrank aufbewahrt wird.
Und damit sind wir auch schon am Ende unseres vermutlich (vor)letzten Kaffee-Dates des Jahres.
Vielleicht hast Du ja Lust zu schreiben, wie Dir diese Ausgabe gefallen hat. Oder, was Dir beim Lesen durch den Kopf gegangen ist. Ich würde mich riesig freuen.
Euer Andreas